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Rückreise Leros – Samos

Montag., 21. September 2009

Rückfahrt mit der Fähre von Leros nach Samos ab dem Fährhafen Lakki

Lakki - zum Vergrößern anklicken

Zeit, uns langsam wieder unserem Flughafen Pythagorion auf Samos zu nähern. In einer Woche ist unser Rückflug. Es ist noch immer recht windig. Windstärke 6-7 hat der Wetterbericht für diesen Tag gemeldet. Am Abend zuvor hatten wir vereinbart, dass unser Hausherr, der auch ein Taxi fährt, uns die ca. 6 km zum Fährhafen Lakki bringt. Die Stadt mit ihrer seltsamen, nüchternen Bauweise und den deutlichen Spuren des Verfalls an überdimensioniert, pompös wirkenden Fassaden ist zu dieser Morgenstunde fast menschenleer. Auch der Hafen wirkt überdimensioniert. Wenige Yachten und Hafenwachtboote liegen vor Anker. Als Fliegerbasis und Flottenstützpunkt sollte das zwischen 1912 und 1943 gebaute Lakki den damaligen italienisichen Besatzern der Insel, die es am Reißbrett entworfen hatten, dienen. Ein Militärmuseum und Militärdenkmal erinnern an die Zeit, als die Ägäis heftig umkämpft war .

Lakki

Um 8.00 h macht der Ticketschalter im Hafengebäude auf. Die Imbissbude mit kleinem Touristenmarkt hat bereits geöffnet, bietet zu dieser Stunde jedoch nur Getränke, keine Speisen an. Wir werden also auf der Fähre frühstücken. Sie legt um 8.20 h an und fährt pünktlich um 8.30 h los. Planmäßig sollen wir nach Samos fünfeinhalb Stunden unterwegs sein und um 14.00 h ankommen. Es gibt gute Tyropita an Bord. Auch andere Snacks wie belegte Brote wären zu haben, sowie natürlich Getränke, sogar Capucchino. Wir sehen jedoch davon ab, Kaffee zu trinken, da er sich nicht so gut mit dem Geschaukel verträgt, das wir auf der Fähre erwarten. Wir kennen das Schiff Nissos Kalymnos bereits von der Fahrt von Samos nach Patmos und wissen, dass es nicht groß ist. Damals fuhr es ruhig, aber es war auch kein Wind. Was wir auch schon kennen, ist das Streckenstück Patmos-Lipsi bei Windstärke 5 auf einer noch kleineren Fähre, der nur 30 Meter langen „Patmos Star“. Ein Teil dieser Strecke war wegen des starken Schaukels unangenehm. Aber der Flying Dolphin bei Windstärke 7 war noch schlimmer. Einzige Alternative wäre der Katemaran , von dem wir nicht wissen, wie er sich verhält. Das erste Stück der Strecke bis Lipsi schaukelt die Fähre nicht allzu schlimm. Natürlich spüren wir die doch recht großen Wellen, aber es ist erträglich.

Lipsi

Um 9.35h steuern wir auf unsere Lieblingsinsel dieses Urlaubs zu: Lipsos bzw. Lipsi. Meist wird der Name im Plural gebraucht und schließt die umliegenden kleinen Trabanten der Hauptinsel ein. Als erstes werden die rechts des den Hauptort verdeckenden Felsen gelegenen Häuser sichtbar. Dann die zwei kleinen Kirchlein auf dem Fels, der links den Strand begrenzt, die wir immer beim Schwimmen im Meer im Blick hatten. Schließlich umsteuert die Fähre den großen vorgelagerten Fels und steuert auf den Ort zu. Bevor sie dreht und langsam die Heckklappe zum Ent- und Beladen öffnet, breitet sich der ganze Ort übersichtlich vor uns aus:

Die kleine Landzunge, auf der der Landestag, unsere Pension Panorama und einige Appartementhäuser gelegen sind. Links davon die kleine Sandbucht mit ihren Tamariskenbäumen und einem kleinen Hotel.

Rechts davon der Ort: Die große Kirche, die auf die darunter liegenden Häuserquadern aufgesetzt zu sein scheint, ringsum schlichte, weiße Häuser, davor Fischerboote im Meer.
Wie blaue Pilze giltzern im Ort und auf den umgebenden Hängen und Hügelkuppen viele kleine Kirchkuppeln in der Sonne.
Um 9.50 fliegt das gelbe Seil der Fähre durch die Luft und jemand eilt herbei um es um seine Schleife am Steg festzumachen. Die Anlegeroutine beginnt.

Um 10.00 h verlassen wir die Insel wieder. Nun kommt das Streckenstück, das wir schon einmal bei Windstärke 5 auf der gleichen Fähre gefahren sind und in schlechter Erinnerung haben. Tatsächlich schaukelt die Fähre noch mehr. Man muss sich festhalten und kann kaum gehen, wenn man einen stabilen Seemannsgang nicht beherrscht. Draußen spritzt einen die Gischt nass und fast alle Passagiere halten sich mehr oder minder bleich im Inneren auf. Diese Extremsituation dauert jedoch nur etwas 15 Minuten an, dann beruhigt sich die Lage wieder und es ist erträglich. Trotz des Sturmes ist es ein schöner, sonniger Tag und auch nicht kalt.

Patmos

Gegen 10.30 steuern wir Patmos an. Diesmal werden Chora und Skala nahezu gleichzeitig sichtbar, da von dieser Seite kein Fels den Hafen verdeckt. Im schönsten Licht liegen sie um diese Tageszeit unter dem tiefblauen Himmel. Etwa 10 Minuten darauf legen wir an, um 10.50 h wieder ab. Das erste Stück fährt die Fähre recht langsam und ruhig, dann wechseln sich stark bewegte mit ruhigeren Streckenteilen ab.

Um 11.45h kommen wir vorbei an vielen kleinen Inseln nach Arki, das verschlafen in der hellen Sonne liegt. Da nur zwei Passagiere und ein Paket, jedoch keine Fahrzeuge an Bord gehen, geht es gleich wieder los.

Insel Arki

Das nächste Streckenstück bis Agathonissi ist etwas ruhiger, obwohl noch immer ein kräftiger Wind weht. So kommt der arg durchgeschüttelte Magen ein wenig zur Ruhe und wir können uns und auch wieder im Freien aufhalten, um diesen herrlichen sonnigen Tag zu genießen, an dem das Licht von einer ganz besonderen Intensität ist. Die Ägäis, die in diesem Bereich Ikario Pelagos heißt, ist hier mit den unzähligen kleinen Felskuppen im Wasser weit ab vom Festland bei dem heutigen klaren, starken Licht besonders bezaubernd.

Um 12.45 liegt Agathonissis lang ausgestreckte, sanft hügelige, nahezu kahle, nur etwas grün gepunktete Masse vor uns. Um 12.55 h fahren wir in seine Hafenbucht ein. Die heutige klare Witterung lässt die Insel besonders schön erscheinen, schöner als wir sie von der letzten Fährreise in Erinnerung haben. Das ansonsten kräftig blaue Meer wirkt an den Felsrändern und dem kleinen Strand türkisgrün. Ein Felshügel trennt diesen Strand von dem Ort mit seinen weißen Häusern und blauen Fensterläden. Um 13.00 h legen wir an. Zwei große und ein etwas kleinerer Lastwagen sowie ein kleiner Transporter warten neben mehr als einem Dutzend Passagieren, darunter einigen Soldaten, um an Bord zu gehen. Die Auffahrt der Lastwagen gestaltet sich schwierig und ist von viel Geschrei begleitet. Schließlich läuft der Kapitän selbst hinaus und gibt den Fahrern Anweisungen. Derweilen geben die zwei Arbeiter, die die an- und abseilen den auf dem Freideck versammelten Anweisungen, seinen forderen Bereich zu verlassen und deuten gestikulierend auf die Seile. Nach zwanzig Minuten ist diese Prozedur schließlich abgeschlossen und es geht weiter. Die zusätzliche Last scheint der Seelage des Schiffes gut zu tun. Jedenfalls ist der Rest der Strecke nur noch von einem minimalen Schaukeln begleitet, obwohl die Wellen noch tiefe Täler bilden und weiße Schaumkronen haben.

Samos, Pythagorio

Gegen 14.00 h erkennen wir Samos vor uns. Endlich massive Landmassen nach all den kleinen in der Weite der Ägäis verstreuten Inseln. Die große Insel Samos und das nahe türkische Festland geben das Gefühl nach einer langen Seereise fest gelandet zu sein, was nach der Schaukelei bei Windstärke 7 ein gutes Gefühl ist. Allmählich zeichnen sich die Windräder und die Ortschaften von Samos ab. Um 14.30 h landen wir rund eine halbe Stunde nach dem planmäßigen Termin.

Heute früh hatten wir Nikolaos von der Pension Manolis angerufen, die bei unserem letzten Aufenthalt in Kokkari während diesem Urlaub kein Zimmer mehr zur Meerseite frei hatte. Diesmal klappt es und wir bekommen ein Zimmer im oberen Stockwerk mit Blick aufs Meer so wie damals vor 10 Jahren als wir zum ersten mal auf Samos waren. Wir bleiben vier Tage, wandern und schwimmen viel, essen Lamm in Weinblättern in der Taverne „Bira“ und Fisch in dem Restaurant Kokoras am Meer und genießen den guten einheimischen Wein, bevor wir die letzten drei Tage unseres Urlaubs wieder in Pythagorio verbringen, von wo aus wir unter anderem die antike Ausgrabungsstätte des Heraion besuchen.

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