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Insel Lipsi

Reisetagebuch

Lipsos

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Donnerstag, 17. September 2009

Weiter geht es zur nächsten Insel, nach Lipsos oder Lipsi, wie man meist im Plural sagt, da es sich nicht um eine einzelne Insel, sondern einen Komplex aus der mit 16 Quadratkilometer größten Hauptinsel mit circa 600 Einwohnern und zahlreichen winzigen, darum gruppierten unbewohnten Inselchen handelt.

Hinbringen wird uns die kleine Fähre „Patmos Star“. Sie hat ein halboffenes Deck mit Platz für drei Autos und einen kleinen Salon mit Snackbar und darüber ein Sonnendeck. Um 9h fährt sie los, eine Stunde eher als auf den Fahrplänen in den zwei Fährbüros und bei der Touristeninformation im Zollamt angegeben. Zum Glück hatten wir am Vorabend die schwarze Tafel gesehen, die an dem Boot angebracht war und in weißer Kreideschrift verkündete „tomorrow LIPSOS at 09.00 h“. Und zum Glück hatten wir dem Angestellten im Büro nicht so ganz vertraut, der auf unsere Nachfrage nach einem diesbezüglichen Telefonat gesagt hatte, nein, sie gänge um 10.00 h.

Vorbei an der Ag. Fokas-Kapelle, die über die Hafenausfahrt wacht, geht es hinaus aufs Meer. Wir blicken zurück auf die Bucht mit ihren weißen Häusern – dicht an dicht im Ort Skala, dünn gruppiert oder vereinzelt an seinen Rändern und auf den mit ihren Wölbungen an das italienische Gebäck Profiterol erinnernden rundlichen Hügelkuppen, aus denen das Eiland großenteils besteht. Vor allem aber wird unser Blick wie magisch noch einmal angezogen von dem seltsamen, trutzigen dunklen Klosterbau oben auf der Anhöhe inmitten weißer Häuser, der mit drei in einem Abstand davon stehenden Windmühlen die Skyline bildet.

Die Überfahrt dauert knapp über eine Stunde und ist auf einem Teil der Strecke recht bewegt. Obwohl der schöne, sonnige Tag nicht besonders windig ist, schaukelt die kleine Fähre recht unangenehm, so dass wir froh sind, uns dem Ziel zu nähern.

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Lang ausgestreckt liegt es vor uns mit seinen niedrigen Hügeln, geschmückt von vielen leuchtend hellblauen Kuppeln zahlreicher Kirchen und Kapellen, flankiert von kleinen, kahlen Buckeln, die aus dem Meer ragen. Wir fahren auf das einzige Dorf zu, den Hauptort, der – wie auf vielen Inseln – mit dem Inselnamen oder einfach mit chorio bezeichnet wird, was schlicht Dorf bedeutet. Eine Landzunge, auf der natürlich auch eine blaue Kirchkuppel in der Sonnen glitzert, trennt eine kleine Sandbucht vom Hafenbecken, in dem sich schlichte weiße Häuserquader um einen großen Kirchenbau mit zwei blauen Kuppeln gruppieren und zusammen mit weiteren kräftig blau leuchtenden Kuppeltupfern die Hänge hochziehen. Ein Mädchen kommt der Fähre entgegen gelaufen, um die Anlegeschnur zu fangen und festzumachen. Wieder warten einige Zimmervermieter am Kai auf Kundschaft. Am überzeugendsten ist das Angebot der Inhaberin der Pension „Panorama“ direkt über dem Hafen, die zu dem Balkon des Zimmers hochzeigt, das sie uns empfiehlt. Die Pension liegt auf der Landzunge, die Hafen und Strand trennt, so dass man zwischen Zimmern zur Strand- und Zimmern zur Hafenseite wählen kann. Alle Zimmer blicken aufs Meer. Die kleine Sandbucht mit ihren Tamarisken sah bei der Anfahrt so einladend aus, dass wir uns entscheiden, gleich nach dem Abstellen des Gepäcks erst einmal zum Schwimmen zu gehen. Der Sandstrand fällt flach ins Meer ab. Auch im Wasser hat man Sand unter den Füßen, von wenigen einzelnen Steinen abgesehen.

Danach spazieren wir durch den kleinen Ort mit seinen malerischen Gassen und Plätzen und gehen in dem Hotel-Restaurant Kalypso Tzatziki, Skordalia, eine Portion Lammbraten und eine Portion Fischsuppe essen. Der Lammbraten, mit dem wie üblich Kartoffel serviert werden, ist wunderbar zart. Die Fischsuppe besteht wie tags zuvor auf Patmos wieder aus einem Teller gekochten Fisch – diesmal ein ganzer, kräftig roter Skorpionsfisch umgeben von Gemüse – und dem Suppenteller, diesmal eine Art kräftig gewürzte leichte Tomatensuppe.

Freitag, 18. September 2009

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Wir genießen den sonnigen, warmen Tag, indem wir zum Schwimmen gehen, die Spezialitäten der Insel probieren, mit dem Seniorchef unseres Lieblingslokals Kalypso ratschen und die dem heiligen Ioannis Theologos geweihte Hauptkirche der Insel besichtigen. In ihr hängt heute die wundertätige Panagia tou Charou (Muttergottes des Todes) genannte Ikone, die aus einem kleinen gleichnamigen Kloster über der Limni-Bucht im Südosten der Insel stammt. Die Darstellung der Muttergottes auf dieser Ikone ist ungewöhnlich, denn sie hält in ihren Händen statt eines Säuglings ein Kruzifix mit dem gekreuzigten Jesus. Am 23. August findet ihr zu Ehren das größte Kirchenfest der Insel statt.

Gegen Abend kommt ein kräftiger Wind auf, der nachts immer stärker wird. Als am nächsten Morgen der Wetterbericht Windstärke 7, Tendenz steigend, meldet, entscheiden wir uns, die Insel früher als geplant zu verlassen, um nicht auf ihr im Sturm „festzusitzen“. Denn wir wollen noch weiter auf das größere Leros, bevor wir zu unserem Ausgangspunkt Samos zurückkehren, von wo unser Rückflug nach Deutschland geht.

Tipps


Unterkunft:

Studios Panorama
Lipsi 85 001
Irini Isihou
tel.: 22470-41235

Das schönste an dem freundlich geführten und sauber gehaltenen Haus ist die Lage direkt oberhalb des Hafens auf der einen und der kleinen Bucht mit dem Strand auf der anderen Seite. Doch war unser Zimmer (Nummer Acht) ebenso wie das der Kommentatorin Nannie recht klein. Dafür hatten wir einen schönen Blick über das Meer und nur wenige Schritte zu Hafen und Strand.

OLYMPUS DIGITAL CAMERAApartments Galini
Lipsi 85 001
Anna Matsouri
Tel. 22470 41212
Handy: 69320 37511

Gleich neben den Studios Panorama mit dem gleichen schönen Blick und etwas geräumigeren Zimmern mit schönem Balkon. Anna und ihr Mann, der Fischer Niko, sind besonders freundlich, die Atmosphäre familiär. Hier haben wir bei unserem nächsten Besuch auf Lipsi im darauffolgenden Jahr gewohnt.

Restaurant / Hotel:

KalypsoKalypso
Tel.: 22470-41242
Inhaber: Maggos Nikolaos
Lage: An der Uferstraße
Spezialitäten: Neben der reichhaltigen Standardkarte, von der in der Nebensaison jedoch nicht alles verfügbar war, wechselnde Tagesspezialitäten wie würzige Schnecken, eine schmackhafte Fischsuppe, Lammbraten, gefülltes Zicklein etc.

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2 Kommentare leave one →
  1. 2010/07/06 11:27 pm

    Es gibt bessere App. auf Lipsi. App. Panorama war so klein, dass wir ueber unsere Betten laufen mussten um auf den klitze kleinen Balkon zu kommen. Die Toilette(Badezimmer) war so klein das man mit den Knien gegen die Wand sitzen musste. Claustrophobie..nie wieder!

    • 2010/07/07 5:34 am

      Hallo Nannie,
      Vielen Dank für Deinen Kommentar. Ich habe gerade die Beschreibung daraufhin ergänzt. Stimmt, groß war das Zimmer nicht, das Duschbad auch nicht. Aber über die Betten steigen, um zum Balkon zu kommen, mußten wir nun auch wieder nicht. Die Zimmer sind wohl recht unterschiedlich. Wir hatten das Zimmer Nr. 8. Das war kein Appartement, sondern nur ein Zimmer mit kleinem Duschbad und einem Kühlschrank und Kaffekocher im Zimmer.
      Ich habe nun nachträglich ein Foto von dem Haus hier eingestellt. Beim Klick darauf vergrößert es sich. Der Balkon unseres Zimmers Nr. 8 ist der rechte von den zweien im Obergeschoß mit den dunkelgelben Markisen, die nach vorn auf den Hafen hinaus gehen. Das war es eben gerade, was uns daran gefiel, die Lage direkt oberhalb des Hafens auf der einen Seite und oberhalb des schönen, kleinen Strandes auf der anderen, so dass es zu beiden nur einige Schritte waren. Denn das Haus steht auf der kleinen Landzunge zwischen dem Ort und der kleinen Bucht mit dem Strand.
      Welches Haus würdest Du denn empfehlen? Und wie hat Euch Lipsi sonst gefallen?

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