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Chios 3.10. bis 6.10. 2012

Mittwoch, 3. Oktober 2012: Chios – die Mastichadörfer

Fahne der Freunde von InoussesWir machen uns auf die Rückreise von der Insel Inoussa – zunächst nach Chios, wo wir noch vier Tage bleiben wollen – und schließlich zu unserem Ausgangspunkt Lesbos.

Barbara bringt uns morgens mit ihrem Auto zum Hafen von Inoussa, wo die Fähre Inousses III wartet. In einer knappen Stunde bringt sie uns zurück nach Chios, während die Fahne des Vereins der Freunde von Inousses (συλλογος φιλων οινουσσων) im strahlend blauen Himmel weht.

Auf Chios angekommen, ziehen wir unseren Koffertrolley und unsere Reisetasche die Promenade entlang der Hafenstraße, die zuerst Neorion und dann Aegeou Avenue heißt, bis zum Hotel Chandris, dessen weißer Quader weithin sichtbar am linken Ende des Hafenbeckens liegt und das wir von unserem letzten Aufenthalt auf Chios im Jahr 2000 kennen.

Ankunft auf Chios

Wir stellen das Gepäck ab, erfrischen uns kurz und gehen dann zum Busbahnhof, um den Bus um 11.10 Uhr zu den Mastichochoria zu nehmen, den einmaligen alten Dörfern im Süden der Insel, die sich auf den Anbau des Mastix-Strauches spezialisiert haben.

mestaZuerst besuchen wir das mittelalterliche Wehrdorf Mesta. Um 13.30 Uhr nehmen wir den Bus zurück bis Pyrgi, um auch dieses im 14. und 15. Jahrhundert entstandene Steindorf mit seinen später, ab dem 19. Jahrhundert an den Fassaden angebrachten einmaligen grauen und weißen geometrischen Mustern noch einmal anzusehen (Wir hatten es bereits 2000 zum ersten Mal besucht). Von dort nehmen wir um 15.20 Uhr den Bus zurück in die Hauptstadt von Chios. Natürlich sehen wir auf der Tour auch die Mastix-Sträucher, für die Chios berühmt ist, da sie fast nur hier das begehrte Harz in der Qualität liefern, die für seine Verwendung als Firnisbestandteil und in der Medizin und Küche benötigt wird. Leider fahren wir aber auch durch weite Fläche des Masticha-Bestands von Chios, die dem verhehrenden Feuer letztes Jahr zum Opfer gefallen sind, das verkohlte Strauchgerippe zurück ließ.

pyrgi

Mastix-Dorf Pyrgi

Donnerstag, 4. Oktober 2012 – Kloster Nea Moni

Kloster Nea Moni

Heute wollen wir eines der bedeutendsten Klöster von Chios besuchen, das wir von unserem letzten Aufenthalt auf der Insel im Jahr 2000 noch nicht kennen: Das circa 15 Kilometer von Chios-Stadt entfernt etwa in der Mitte der Insel in einem Bergtal zwischen hohen Zypressen gelegene, sagenumwobene Kloster Nea Moni. Da es an keiner Buslinie liegt, lassen wir uns morgens von einem Taxi hinbringen. Es ist eine schöne Fahrt durch eine bergige Gegend – leider aber auch wieder vorbei an großen verbrannten Waldflächen.

Der achteckige Baustil des Katholikons des 1042 von dem byzantinischen Kaiser Konstantin IX. Monómachos gestifteten Klosters ist inseltypisch und außer auf Chios nur auf Zypern anzutreffen. Berühmt ist das Kloster vor allem für seine Mosaiken. Eine wundertätige Ikone, an deren Fundort es errichtet wurde, ein Gelübde des Stifters Monomachos und die Rolle, die das Kloster 1822 als Zufluchtsort vor den Osmanen spielte,  begründen seine emotionale Bedeutung für die Menschen auf Chios. Sagenumwobene Ikonen haben überall in Griechenland eine besondere Anziehungskraft und das Massaker von Chios, dem Mönche und in das Kloster Geflohene hier zum Opfer geworden sind, die dann auch hier beerdigt wurden, war nicht nur eine riesige Greueltat, sondern eine bedeutende Episode des Griechischen Unabhängigkeitskampfes.

Zurück gehen wir –  weitgehend bergab – zu Fuß bis zu dem Dorf Karies. Dabei bietet sich immer wieder ein schöner Blick auf den Hafen von Chios und über das Meer. In Karies  warten wir auf den Bus, der uns zu unserem Ausgangspunkt, der Hauptstadt Chios zurück bringt.

Nach einem Spaziergang durch den schönen Park schlagen wir die Aplotarias-Straße mit ihren vielen Geschäften und ihrer Fußgängerzone ein und biegen darauf in die Tsouri Stefanos-Straße, die uns zur Kondili-Straße führt, in der die alte Taverne Chotsas (Tel. +30 2271 042787) mit ihrem schönen Garten liegt, die aber leider erst viel später am Abend öffnen soll .  Da wir jetzt schon Hunger haben, gehen wir statt dessen zurück in Richtung zu unserem Hotel und essen in der unweit davon an der Uferstraße stadtauswärt gelegenen Taverne Tassos, die durchgehend geöffnet hat und auch über einen schönen Garten verfügt – dieser sogar mit Blick aufs Meer.

> Fotos vom heutigen Tag auf Chios

Freitag, 5. Oktober 2012 – Volissos, die Wallfahrtskirche Agia Markella und die Dörfer im Norden der Insel

Volissos

Volissos

Wir nehmen den Bus um 5 Uhr morgens nach Volissos im Norden der Insel, der nur Montag, Mittwoch und Freitag verkehrt. In Volissos steigen wir in einen weiteren kleineren Bus um, der eine Runde durch die Bergdörfer Nea Potamia, Pispilounta, Chalandra, Afrodisia, Egrigoros, Kourounia, Nenitouria, Agios Galas, Melanios, Gripes, Parparia und Pirama fährt.

Busfahrt durch den NW v. Chios

Wir sagen dem Busfahrer, er solle uns an dem Weg zum Kloster Agia Markella – kurz nach dem Dorf Parparia – absetzen.

kirchentorVon dort gehen wir zwischen sanften Hügeln im Licht der aufgehenden Sonne zu Fuß hinab zum Kloster an der Küste. Dort treffen wir einige Pilger, so wie einen Mann aus Thessaloniki, der uns im Klosterhof von der Wunderheilung seines Sohnes von einem Gehirntumor erzählt, die er der heiligen Markella zuschreibt, der zu danken er hierher gekommen ist.

Nach dem Klosterbesuch frühstücken wir in einem Café am Strand. Dann machen wir uns auf den Weg nach Volissos.Zum Glück können wir unterwegs ein Auto stoppen, das uns ein Stück der Strecke mitnimmt.

Das größte der Norddörfer von Chios zieht sich den Hang eines von einer imposanten  Burg gekrönten Hügels empor. Mit seinen engen Gassen, seinen kleinen, alten Steinhäusern und roten Ziegeldächern wirkt es reizvoll und recht homogen. Nachdem wir durch das Dorf gebummelt sind,  kehren wir in der Taverne Gia Ouzaki ein. Während wir auf unser  Zicklein in Zitronensauce und Oktopusstifado warten und die beiden schmackhaften Gerichte schließlich genießen, beobachten wir die anregenden, lefhaften Diskussionen und den gesegneten Appetit einer Runde älterer Herren beim Ouzo, zu dem sie sich eine appetitliche Auswahl an kleinen Vorspeisen servieren lassen. Das Lokal hat hält eine reiche Auswahl daran bereit und wird damit der Bezeichnung mezedopolio (Vorspeisenlokal), die neben taverna auf der Tafel am Eingang steht, gerecht. So sitzen wir lang gemütlich im Schatten der großen Pergola und plaudern ein wenig mit dem Wirt und fragen ihn schließlich nach dem Bus und seiner Haltestelle. Wir  erfahren, dass etwa eine Stunde vor der Rückfahrt nach Chios um 17 Uhr wieder von  dem gleichen kleineren Bus wie morgens die Bergdörfer abgefahren werden. Da es bei unser morgendlichen Fahrt noch weitgehend dunkel gewesen ist, so dass wir nicht viel von der Berglandschaft und den Dörfern erkennen konnten, fahren wir die Tour noch einmal – jetzt bei Tageslicht, bevor wir endlich nach Chios-Stadt zurückkehren.

Volissos

Dorf Volissos im N von Chios

Ausklingen wollen wir den Tag  bei den »Milarakia« lassen – Windmühlen am Ufer und einem nach ihnen benannten hübschen, alten Restaurant direkt am Wasser. Der Bus lässt uns hier bei seiner Einfahrt in die Stadt aussteigen.

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  1. 2014/05/06 5:52 pm

    Super Blog! Super Infos! Sehr hilfsreich – danke dafür! Ein Griechenlandfan, http://reistdiemaus.blogspot.de/ Gruß, Andrea

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